Vorderes Kreuzband

Die Kreuzbänder stellen die zentralen Stabilisatoren des Kniegelenkes dar. Sie kreuzen sich im Zentrum des Kniegelenkes in jeder Ebene, wodurch sie ihren Namen haben. Neben der Stabilisation führen sie mechanisch und über perzeptiv-motorische Steuerung die komplexe Roll-Gleit-Rotationsbewegung des Kniegelenkes.

Die Kreuzbänder bestehen aus straffen, kollagenen, parallel zueinander ausgerichteten Faserzügen.

Beim vorderen Kreuzband (VKB)  unterscheidet man ein anteromediales (vorne innen) von einem posterolateralem (hinten außen) gelegenen Bündel. Sie verlaufen von der Innenseite der äußeren Femurrolle schräg nach vorne innen zum vorderen Schienbeinhöcker, wie „die Hand in der Hosentasche“.  

 Am Ursprung und Ansatz fächern sich die Bündel auf. Die Länge der Fasern variiert zwischen 18 und 35 mm.


Verletzungen des vorderen Kreuzbandes

Die Verletzung des vorderen Kreuzbands entsteht typischerweise durch ein indirektes Trauma mit Rotationsbelastung des Kniegelenkes bei fixiertem Fuß. Auch zu starke Streck- oder Beugebewegungen können ein Auslöser sein.

In den überwiegenden Fällen handelt es sich um Sportverletzungen. Besonders häufig treten solche Verletzungen bei sogenannten „Stop-and-Go“-Sportarten wie Fußball, Handball und Ski alpin auf.

Verletzungen des VKB Kreuzbandes führen aufgrund ihrer Funktion als Stabilisator, Führungsband und Rezeptor regelmäßig zu deutlichen Funktionsstörungen des Kniegelenkes.

Die Instabilität stellt einen Risikofaktor zur Entwicklung einer Arthrose dar, welches durch begleitende Verletzungen an Menisken und Knorpel potenziert wird.

Insofern stellt sie insbesondere beim jüngeren, aktiven Sportler i.d.R. eine Operationsindikation dar.

Als Standardoperation hat sich der Ersatz des VKB durch eine körpereigene Sehne durchgesetzt. Eine führende Rolle spielt hier die Semitendinosussehne, deren Entnahme einfach ist und selten zu anhaltenden Beschwerden führt und deren Wegfall durch andere Sehnen auf der Innenseite des Kniegelenkes gut kompensiert wird.

Die Sehne kann arthroskopisch assistiert an die anatomisch exakte Position im Kniegelenk eingebracht und fixiert werden. Dadurch wird die Funktion der Stabilisation und als Führungsband i.d.R. gut wiederhergestellt, die Funktion als Rezeptor mit Unterstützung der Sensomotorik des Gelenkes jedoch nicht.


Neben der Operation spielt insbesondere auch daher die Rehabilitation nach Kreuzbandersatz eine wesentliche Rolle für den Erfolg. International hat sich eine progressive Rehabilitation mit frühzeitiger Vollbelastung, freiem Bewegungsumfang und adäquater medizinischer Trainingstherapie durchgesetzt.


Die stadiengerechte Steuerung dieser Rehabilitation, die einige Erfahrung erfordert, ist neben der Diagnostik eine meiner persönlichen Schwerpunkte. Die Rahmenbedingungen zu einer optimalen Rehabilitation sind bei meinem Kooperationspartner RehaFit optimal gegeben.